Mi. 17. Mai 2006, 14-16 h: Axiom, die Wissenschaftsredaktion auf Radio x:
"Kommunikation"
Ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und Disziplinen zu beleuchten, das ist das Sendungskonzept der Wissenschaftsredaktion. In der Mai-Sendung dreht sich alles um das Thema "Kommunikation". Von der Kulturgeschichte des Telefons bis zu Kommunikationsformen im Tierreich erwartet euch ein interessantes Themenspektrum zum Beispiel ein Gespräch mit dem Gebärdensprachendolmetscher Christopher Möller.
play:
Beitrag von Helen Renee Seyd:
play: Kurze Gedanken zur Körpersprache
Renata Martins (Sao Paulo), Orale Kulturen: Eine Kunst des Widerstands?
Es war einmal vor langer Zeit ein Geschichtenerzähler, der auch nur Erzähler genannte wurde. Er war eine Person, der seine Zuhörer durch die Kunst der Mitteilung bezauberte, durch das Erzählen von Geschichten und Gedichte über die Welt -und das Entstehen der Menschheit. Dieser orale Erzähler erscheint sehr früh in einigen archaischen Kulturen, die diesen Namen von der westlichen Historiographie bekommen haben, weil diese Kulturen auf die Antike verweisen. Hierin ist eine Genealogie eines rationellen Gedankens zu finden, der als solcher immer noch besteht und sich auf die Entstehung der menschlichen Existenz als Grundlage und Referenz bezieht, durch die Organisation des menschlichen sozialen Lebens in der polis (die Stadt), der Währung, den Tauschverhältnissen und dem Alphabet, der Sprache.
Der Erzähler, wie er als aedo (Dichter-Sänger) in Griechenland genannt wird, repräsentiert die größte Macht der Mitteilungstechnik. Im Laufe der archaischen Zeit verlagert sich dies auf die agrarischen - und ländlichen Gemeinschaften. Ab der frühen Neuzeit entstehen Techniken und Medien bis die Entwicklung der Kommunikationstechniken alle Räume und Sinne beginnt auszufüllen, beherrschte die orale/oder auch handwerkliche Kommunikationsweise des aedos, der Dichter-Sänger, der oralen Poeten, vor.
Über Jahrtausende sorgten orale Kulturen für die Verbreitung von Gedichten und Geschichten, bevor sich die Schrift durchsetzte und sich verbreiten konnte. Die orale Mitteilung war das spirituelle Lebenszentrum für viele Völker, die sich um einen Erzähler versammelten, um seine Geschichte zu hören. Aber dieses archaische Erzählen war ja von seiner sinnlichen Seite her keineswegs nur ein Werk der Erzählerstimme allein. In epischen Erzählungen wie das echte Erzählen genannt werden kann, wirkte der Erzähler oder der aedo durch seine Hand in die Erzählung hinein, so dass durch Arbeit erfahrene Gebärden und dem was laut wird, dies auf hundertfältige Weise stützt. Seine Hände, Augen und seine Seele konnten durch sein Warten in ein und denselben Zusammenhang gebracht werden. Ineinanderwirkend bestimmten sie eine Kommunikationspraxis.
Die gesamte Weltanschauung und das Bewusstsein der Geschichte, sowohl des Heiligen, als auch des Profanen, konnte der Zuhörer durch den Gesang des Erzählers beibehalten und übertragen werden. Durch das Hören dieses Gesangs konnten die Zuhörer und Zuhörerinnen ihre physischen und temporalen Beschäftigungen unterbrechen. Dementsprechend hatte der Erzähler durch seine gesungenen Worte die Macht, Blockaden und Grenzen der Bewegung, als auch des Sehens und Entfernungen überwinden. Durch diese in einem politischen Sinne inklusive Macht, wurde der Erzähler zu einem Erzähler der Mnemosyne, der Erinnerung.
Die extreme Wichtigkeit, die der Erzähler bekam, ermöglichte ihm gleichwertige Macht und Einfluß von den Königen, die basileîs. Die erzählenden Epen stellte er als Verfechter der Erinnerung in den Rahmen der oralen Kulturen durch seine kommunikative Kraft. Diese bedeutende Wortmacht der schriftlosen Völker wurde durch die Einsetzung der Schriftsprache ruiniert.
Ab dem VII. Jahrhundert v. C. wurde die Verwendung einer abstrakten Ausdruckweise durch das Alphabet ermöglicht. Jedoch wurden die Worte durch die Schriftkunst gefangen und von ihrer musikalischen und bildlichen Magie entzaubert.
Das gesprochene Wort brachte die Erlebnisse aus der Vergangenheit und aus der Zukunft in die Gegenwart hinein. Außerdem gab es die Möglichkeit, die gegenwärtige Welt und ihr Tempo zu ihrer ursprünglichen Matrix zurückzubringen und in der Gegenwart zu verkörpern. Diese Macht der oralen Worte wird bis zum heutigen Tage in unserer poetischen Erfahrung, als auch in unserer Angst vor den eigenen verbotenen bösen Wörtern bewahrt.
Im Jahr 1936 schrieb der deutsche Philosoph Walter Benjamin einen Essay über den „Erzähler“. Für Benjamin ist uns der Erzähler in seiner lebendigen Wirksamkeit keineswegs immer gegenwärtig. Er ist uns schon etwas entfernt und weiter noch sich Entfernendes. Die Kunst des Erzählens ging zu Ende, weil die Erfahrung des Erzählens verloren gegangen ist. Diese Erfahrung war die Quelle aus der alle Erzähler ihre schöpferische Energie geschöpft haben.
Nach Benjamin besteht die Bedeutung des Erzählens in ihrer Ausrichtung auf eine praktische Anweisung, als auch auf Moral sowie auf einen Rat. Aber wenn dieses „Rat wissen“ heute altmodisch im Ohr zu klingen anfängt, ist es wegen des Umstands, dass die Mitteilbarkeit der Erfahrung abhanden gekommen ist.
Benjamins Gedanken könnte man zustimmen: Es ist die Existenz der Zuhörergruppen um den Erzähler herum, um seine Erzählungen zu hören, die zu einer Seltenheit geworden ist. Diese Erfahrung ist in den Städten schon ausgestorben, verfallen, aber auch auf dem Lande. Aber wie konnte diese kommunikative Kunst verschwinden?
Das erste Anzeichen dieses Prozess war das Aufkommen des Romans zu Beginn der Neuzeit. Aber seit dem Aufkommen des Alphabets ist die Gewohnheit des Erzählens ausgestorben, weil die Erinnerung, die größte Waffe des aedos, durch die Schrift ersetzt wurde und die Schrift nicht die orale Tradition beherbergt.
Die orale Tradition, als Erbe des epischen Gedichts, hatte eine ganze besondere Kommunikationsweise, die sich von der des Romans unterschied: in der oralen Erzählung benutzte der Erzähler seine eigene Erfahrungen oder die erzählende Erfahrung der anderen. In diesem Sinn war das Erzählen eine handwerkliche Form der Mitteilung. Sie bestand nicht aus der Übermittlung das „pure an sich“, die Sache zu überliefern, wie in einem Bericht oder in einer Information, sondern aus den Spuren der Erfahrungen des aedos oder des Erzählers.
Die Formen der menschlichen Mitteilung haben sich langsamer ausgebildet und gehen langsamer verloren, als die epischen Formen des Erzählens. Der Roman brauchte Hunderte von Jahren, ehe er im werdenden Bürgertum auf die Elemente stieß, die ihn zu seiner Blüte brachten. Mit seinem Auftreten begann sodann die orale Erzählung ganz langsam in das Archaische zurückzutreten.
Auch die Presse, das wichtigste Instrument im Hochkapitalismus, ermöglichte das Auftreten einer neuen Form der Mitteilung: die Information. Während die archaische Kunde von Wundern entlehnt war, war es für die Information unerlässlich plausibel zu klingeln.
Paul Valéry sagt auch, dass der heutige Mensch nicht mehr an dem arbeite, was sich nicht abkürzen lässt. In der Tat besteht die geglückte Erzählung selbst in der „short story“: im Abkürzen!
Benjamin stellt eine Kontroverse vor, wenn er schreibt: „(…) die Erzählung (…) bewahrt ihre Kraft gesammelt und ist noch nach langer Zeit der Entfaltung fähig“ (1996:264). Im Gegensatz zur Information, die ihren Lohn in dem Augenblick hat, in dem sie neu war, lebt nur in diesem Augenblick. Wenn die Erzählungen nicht gestorben sind, so leben, sie heute noch. In dieser Richtung kann man sagen, dass die oralen Erzählungen noch leben, aber mit anderen Inhalten, anderen Formen der Mitteilung und des Erzählens. Nach Benjamin ist das Märchen noch heute der erste Ratgeber der Kinder, weil es einst der erste der Menschheit gewesen ist und lebt insgeheim in der Erzählung fort. Der erste wahre Erzähler, noch nach ihm, ist und bleibt der Märchenerzähler.
Diese Wiederkehr des Erzählens kann man anhand von Adornos und Horkheimers, „Dialektik der Aufklärung“ nachvollziehen. Der eigene Prozess der Ausrottung des oralen Erzählens hatte in sich selbst Elemente, Bestandteile, die ihre Wiederkehr ermöglichen.
Die Entzauberung der oralen Mitteilungswelt schlägt in eine neue Erzählmöglichkeit zurück. Diese Entzauberung bestand in dem Auftreten der Schriftsprache und setzte sich in der Romanform als Prinzipien der Aufklärung: des Rationalismus, des Universalismus und des Individualismus, fort.
Wie Mythen der Aufklärung zum Opfer fallen, so lebt das orale Erzählen noch heutzutage, durch Märchen oder durch bestimmten Gruppen, die sich noch mit dieser oralen Form der erzählten Mitteilung beschäftigen. Das orale Erzählen wird dadurch ihr An und Für sich.
Es ist auch möglich daran zu denken, dass die Rolle, oder die Wichtigkeit der Mitteilung des oralen Erzählens in der Gegenwart durch die Kulturindustrie ersetzt wird. Diese Industrie setzt die Regression der Aufklärung durch Ideologisierung fort und findet im Radio, Fernsehen und Film einen maßgeblichen Ausdruck. Die neuen Erzählungen der Kulturindustrie versammeln ihre Zuhörer, den technisierten Barbaren um sich und bringen sie zu einer neuen bezauberten und entfremdeten Welt. Diese Menschen bezahlen für die Vermehrung ihrer Macht mit der Entfremdung von dem, worüber sie Macht ausüben.
Stephan Kyrieleis, Das Telefon - Werkzeug oder Kulturgut ?
Die Fernsprechwelt
Das Telefon gehört heute in den westlichen Industrieländern zur Grundausstattung fast jeden Haushalts. Im Jahr 2005 gab es in Deutschland 54,8 Millionen Festnetzanschlüsse. Auf 1000 Einwohner gerechnet liegt Deutschland damit vor den USA, Japan und Frankreich. Seit dem Jahr 2001 wurde die Zahl der stationären Telefonanschlüsse durch die Zahl der mobilen Anschlüsse übertroffen. Mit 64,8 Mio. Anschlüssen besitzt heute mehr als 80 % der Bevölkerung in Deutschland ein mobiles Telefon. In der Länderstatistik der Mobilfunkverbreitung liegt Deutschland damit aber nur auf den 30. Platz. In Taiwan, Hong Kong, Luxemburg oder Israel liegt die Zahl der Handyanschlüsse bereits über der Bevölkerungszahl. Mittlerweile ist das Handy oft Ersatz für den Festnetzanschluss. In jedem vierten deutschen Haushalt von unter 25-Jährigen hat das Handy bereits den festen Telefonanschluss ersetzt.
Angesichts dieser Zahlen, kann man sich kaum noch vorstellen, dass 1962 nur 14 % der Haushalte in der alten Bundesrepublik ein Telefon besassen. Dieser Wert stieg 1973 auf 51 % und 1983 auf 88 %. Somit gab es 1983 noch 2,788 Millionen Haushalte in der alten Bundesrepublik, die hauptsächlich aus finanziellen Gründen auf ein Telefon verzichten. In der DDR hatten 1990 sogar nur 24 % aller Wohnungen einen Telefonanschluss. Drei Jahre später hatte sich die Zahl verdreifacht.
Das Telefon ermöglicht innerhalb kurzer Zeit Kontakte mit Menschen aufzunehmen, egal ob sie in der Nachbarschaft oder tausende Kilometer entfernt wohnen.Ein Blick in das AVON (Amtliches Verzeichnis der Ortsnetzkennzahlen) vermittelt die Weite, die die mündliche Kommunikation mittels der Technik des Selbstwählverkehrs überwinden kann: Von Aach bis Zwönitz und von Alexandria bis Zonguldak reicht die Fernsprechwelt. Professor Günter Ropohl vom Institut für Polytechnik/Arbeitslehre der Universität Frankfurt bezeichnet daher das Telefon als "Kristallisationskern des größten soziotechnischen Systems unserer Kultur" mit einer "Verknüpfungspotenz von mehr als 80 Billiarden möglicher Kommunikationsgelegenheiten". Trotz dieser Möglichkeiten wird hauptsächlich im Nahbereich vom Telefon Gebrauch gemacht. Eine Studie in Berlin ergab, dass die häufigsten privaten Gesprächspartner von 82% der Befragten ebenfalls in Berlin (West), bei jedem achten sogar im gleichen Bezirk wohnen. Dies mag daran liegen, dass dem privaten Telefongespräch meist persönliche Kontakte vorhergegangen sind. Neben den Gebühren verhindern außerdem Sprachbarrieren, die beim Telefon nicht mit Händen und Füßen überwunden werden können, eine vermehrte internationale Nutzung.
Die Idee mit einem einheitlichen Kommunikationssystem auch eine Weltsprache zu schaffen, wie sie John J.Carty, Mitarbeiter der Bell Laboratorien in den Zwanziger Jahren formulierte, hat sich bisher noch nicht völlig erfüllt: "Ich glaube, dass wir eines Tages ein großes Weltfernsprechnetz haben werden, und dass alle Völker gezwungen sein werden, sich einer gemeinsamen Sprache zu bedienen...,die alle Völker der Erde zu Brüdern macht. Wenn die Menschen durch Wissenschaft, Philosophie und Religion so vorbereitet sind, eine Botschaft zu empfangen, werden wir eine mächtige Stimme über der ganzen Erde vernehmen, die aus dem Äther tönt und verkündet:`Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen'".
Ein Medium entsteht
Wie die meisten anderen Erfindungen auch, ist das Telefon das Ergebnis eines langen Forschungs- und Entwicklungsprozesses, der von einem einzelnen Erfinder kaum zu bewältigen ist. Außerdem muss die Innovation vermarktet werden, um Verbreitung zu finden.Das Telefon hat daher eigentlich viele Väter, die aus unterschiedlichsten Motiven an seiner Entwicklung arbeiteten. Ihre Arbeiten wurden von mehr oder weniger Erfolg gekrönt. Die erste Version eines Telefons wurde 1861 von Philipp Reis (1834-1874) vorgestellt. Es war das Ergebnis der Erforschung des menschlichen Ohres und des Versuchs ein Demonstrationsobjekt über dessen Wirkungsweise zu bauen. Die Industrie und die wissenschaftlichen Gesellschaften erkannten aber nicht das Potential der Entwicklung, sondern taten das Telefon als "Spielerei" ab.
Graham Bell (1847-1922), der am 14.Februar 1876 das Patent auf das Telefon erhielt, und Elisha Grey (1835-1901), der zwei Stunden zu spät auf dem Patentamt erschien, hatten bei ihren Arbeiten schon die Verbesserung der Telegrafie im Sinn. Auch Graham Bell hatte Schwierigkeiten das Telefon einzuführen, da der Nutzen in der Öffentlichkeit noch nicht erkannt wurde. Bell hatte aber die Financies um sein Gerät auf Ausstellungen in Nordamerika und Europa bekannt zu machen, sowie eine eigene Gesellschaft zur Verwertung der Erfindung (Bell Company, später AT&T) gründen zur können. Man sieht dabei, dass die "wechselseitige Bezugsnahme der naturwissenschaftlichen Forscherkultur und der technologischen Erfinderkultur eine beschleunigende Wirkung auf die Technikgenese ausübt".
Da die Kommunikation, außerhalb der körperlichen Nähe der Gesprächspartner, bis dahin nur einseitig (Absender-Empfänger) verlaufen war, wurde dieses Prinzip zunächst beibehalten. So wurden während der Pariser Internationalen Elektrizitätsaustellung 1881 Opernaufführungen via Telefon übertragen: Hochkultur als Mittel zur Einführung von Technik. Werner Rammert unterscheidet "drei unterschiedliche kulturelle Konzepte der Kommunikation...das »Transportkonzept«, das »Radiokonzept« und das »Verständigungskonzept«".
Die ersten Telefone basierten auf dem »Transportkonzept«, es wurden ähnlich wie beim Telegraphen Nachrichten vom Sendegerät zum Empfangsgerät geschickt. Beim »Radiokonzept« kann eine Sendung gleichzeitig von Vielen empfangen werden. So gab es seit 1893 in Budapest eine telefonische Zeitung ("Telefon Hirmondó"), die fest angeschlossenen Abonnenten ein radioähnliches Programm bot. Der Bedarf nach Massenkommunikation war zeitweise größer als der an "individueller, vermittelter Sprachkommunikation". Als Relikte dieser Nutzung sind die Ansagedienste (Zeit, Wetter etc.) der Post geblieben.
Das Wechselgespräch (»Verständigungskonzept«) wurde erst einige Jahre später möglich, die kommunikative Einbahnstraße zweibahnig. Diese Abfolge zeigt, laut Rammert, dass sich die Entwicklung nicht zwangsläufig an der "technischen Logik der Vervollkommnung" orientiert. Die "unterschiedlichen kulturellen Visionen und Konzepte" der Telefonnutzung spielen ebenfalls eine Rolle.
Die soziale Aneignung des Telefons
Obwohl es das Telefon schon seit über 100 Jahren gibt, hat sich die Zahl der angeschlossenen Haushalte nicht gleichmäßig gesteigert. Soziale und wirtschaftliche Einflüsse führten zu Wachstumsschüben. Auch das starke Wachstum von Telefonnetzen in industrialisierten Schwellenländern zeigt, dass bei wirtschaftlichen Aufschwung und den daraus resultierenden Wirkungen auf die Gesellschaft (z.B. der Trennung von Famillien, Arbeitsplatzmobilität) der Bedarf nach Kommunikationsmedien wächst.
Im Gegensatz zur heutigen Einführung neuer Techniken ist die anfängliche Verbreitung des Telefons nur schwach von Marketingstrategien (die erst Begehrlichkeiten wecken müssen) geprägt worden: "Trotz einer großangelegten Werbekampagne des Reichspost-amtes, vor allem bei Geschäftsleuten, meldeten sich nur wenige Interessenten für einen Anschluß an das geplante öffentliche Fernsprechnetz". Die potentiellen Konsumenten konnten sich noch kein rechtes Bild vom Nutzen des neuen Mediums Telefon machen. Die anfänglichen hohen Preise für einen Anschluss hatten dabei natürlich eine selektive Wirkung. So gab es bei der Inbetriebnahme des ersten deutschen Fernsprechnetz 1881 in Berlin gerade 48 Teilnehmer, 1898 waren es schon 46.000 Anschlüsse (mehr als in ganz Frankreich) und bis zum Kriegsbeginn 1914 war die Zahl auf 155.000 Teilnehmer gestiegen. Doch schon vor der Einführung öffentlicher Netze haben die "individuellen Akteure" eine besondere Rolle bei der"sozialen und kulturellen Aneignung" des Telefons gespielt. Dies zeigt ein Beispiel von Klaus Beck aus dem Buch „Telefongeschichte als Sozialgeschichte: Die soziale und kulturelle Aneignung des Telefons im Alltag“:
Noch bevor die Reichspost die Rolle des Telefons als "Sprachmedium" erkannte, "beschafften sich die ersten `privaten' Anwender bereits Telefone von Siemens und nutzten sie an Standleitungen". Bis in die Zwanziger Jahre hinein wurde das Telefon dann hauptsächlich als Geschäftsmedium benutzt. Eine verstärkte Nutzung, auch im privaten Bereich, setzte erst nach dem ersten Weltkrieg ein. Ein Grund dafür sieht Beck darin, dass viele Soldaten während des Krieges mit dem Telefon in Kontakt kamen, und auch Gespräche mit der Heimat führen konnten.
Wie auch andere Erfindungen des 19.Jahrhunderts (z.B. Eisenbahn, Automobil) wurde auch das Telefon im 1.Weltkrieg für militärischen Zwecke ge- bzw. missbraucht, wie folgendes Zitat belegt: "Im Kriege sind Boten kostbar, die Zeit aber das Kostbarste, und wie der Kampf ums Dasein im sozialen Leben den Fernsprecher überall unentbehrlich macht, so wird er im größten Daseinskampfe, dem Kriege, noch viel mehr Gemeingut werden als er es schon ist" Doch das Militär hatte damals keine Erfahrung mit dem Einsatz des Telefons für taktische Aufgaben. Ein damaliger General erklärt dies so: "Diese Unterlassungen erklären sich nur daraus, dass man nicht daran gewöhnt war, sich geistig mit den Verbindungen zu beschäftigen". Hier wird das Fehlen von Normen und Konventionen für den Umgang mit dem Telefon deutlich. Sie wurden erst durch die Kultur geprägt.
Renate Genth sieht in der Verbreitung des Telefons einen sozialen Bedarf, "im Gegensatz zu den meisten Maschinen, die nur ökonomisch gebraucht wurden - zur Aufrechthaltung der Wirtschaftsordnung, des systemischen Zusammenhangs der Gesellschaft, aber nicht zur Erleichterung des Alltagslebens". Mit dem Zerreißen von persönlichen Kontakten, durch Kriege und Flucht, Kleinfamilien, Einpersonenhaushalten ("Singles") und Berufsmobilität wächst der Bedarf nach dem Telefon, um die entstehenden Spalten zu überbrücken. Das Telefon wurde zur "Life-Line", ein Begriff der in den USA für einen ermäßigten Telefonanschluß von Alten und Kranken benutzt wird. Genth sieht darin Gefahren: "Für Alleinlebende besteht die wichtigste Verbindung mit der Welt nicht selten im Telephonieren. Und so mag man sich nach vielem Hin und Her von Versuch und Enttäuschung daran gewöhnen, bis eines Tages unversehens die reale Begegnung mit anderen Menschen fast bedrohlich wirkt, weil sie überanstrengt, weil sie überfordert, denn alle Sinne sollen sich von neuem auf ein Ziel richten".
Man könnte annehmen, dass die Austattung eines Landes mit Telekommunikationsmitteln ein Indikator für den Zustand einer Gesellschaft ist. Axel Zerdick von der FU Berlin formuliert diese Theorie so: "Wenn denn die Telefonsysteme verschiedener Teile der zum Teil unterschiedlichen Kommunikation innerhalb und zwischen kulturellen Räumen auf sich ziehen und verformen, dann wäre die Erwartung naheliegend, dass sich die kulturellen Unterschiede auch im Telefonsystem, in der Telefonausstattung und in der Telefonnutzung niederschlagen". Innerhalb Westeuropas kann er diese Unterschiede aber nicht prägnant nachweisen. Da eine Differenzierung und Bewertung der Ausstattung, sowie Nutzung und Bedeutung des Telefons in verschiedenen Ländern schwierig und ungenau sein dürfte, ist dieser Aspekt mit Vorsicht zu betrachten. Diese Faktoren sind zudem einem ständigen Wandel unterworfen. Beispielsweise würde heute niemand mehr die Anzahl der Telefonanschlüsse benutzen, um den Rang der Zentralität eines Ortes zu messen, wie dies der Geograph W.Christaller noch 1933 tat.
Trotzdem zeigt sich auch hier das beim Telefon ein besonderer Zusammenhang zwischen Technik, wenn man diese schon nicht zur Kultur zählen will, und Kultur besteht.
"Telefonkultur" contra "Briefkultur"
Schon 1931 veröffentlichte Franziska Baumgarten eine Arbeit über die "Psychologie des Telefonierens". Sie zeigt darin wie sich durch das Telefon eine besondere Art der Kommunikation, von späteren Autoren als "Telefonkultur" bezeichnet, herausgebildet hat. Die besonderen Komponenten beim Telefonieren sind das Fehlen von visuellen Eindrücken, wie die Mimik und Gestik des Gesprächspartners, sowie im Gegensatz zum Brief die zeitliche Synchronität, die wenig Zeit zum Nachdenken und Formulieren der Informationen läßt. Baumgarten sieht beim Telefongespräch z.B. denWegfall von Hemmungen, die im Angesicht des leiblichen Gegenübers noch bestehen: "Der Ausfall des Mimischen und Physiognomischen beim Telefongespräch bewirkt die Hemmungslosigkeit der Affekte auf der einen Seite, eine andere besteht darin, dass uns gerade durch den Wegfall der Reize, die auf uns aus den Blicken und Gesten andern zuströmen, `die Form zu wahren' ermöglicht wird".
Man kann am Telefon freundlich und unverbindlich sprechen, auch wenn man sich über den Gesprächspartner ärgert. Andererseits fällt vielen Menschen das Telefonieren schwerer als der sogenannte "face-to-face"-Kontakt, da man die Reaktionen des Gegenübers schwerer einschätzen kann und selbst schneller reagieren muss.
Gesprächspausen zum Nachdenken über einen Sachverhalt sind beim Telefon nicht vorgesehen und werden mit einer technischen Störung gleichgesetzt. Bei der "Berliner Telefonstudie" gaben 80% der Befragten an, dass es durchaus Situationen gibt, "bei denen ein direktes persönliches Gespräch vorgezogen wird". Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Ulrich Lange sieht das Telefon als direktes Medium, als "'schnelle Pulle', die den Alltag intensiviert und beschleunigt, ein Elixier, das wir inzwischen brauchen und dennoch ist es für viele schon wieder zu langsam". Diese "Direktheit" des Telefons kann zumindest für den Angerufenen störend wirken. Dieser ist in seiner "aktiven Handlungskompetenz" eingeschränkt. Erst wenn das Telefon abgenommen ist und ein Gesprächsabbruch unhöflich wäre, weiß er mit wem er spricht. Ein Phänomen, dass mit der Rufnummernübermittlung bei ISDN-Telefonen teilweise abgemildert wird. Die Macht den Zeitpunkt und Gesprächspartner zu bestimmen hat aber weiterhin der Anrufer.
Neben der "eigentümlichen Verbindung von Anonymität und Intimität, die das Telefongespräch von anderen Kommunikationsformen unterscheidet" entspricht das Telefon der "Idealvorstellung von Allgegenwärtigkeit und Unnahbarkeit in der Bereitschaft zur Anbahnung von Telekommunikation". Die zunehmende Zahl von Anrufbeantwortern (Zerdick meint der Begriff "Anruffilter und -aufzeichnungsgerät wäre treffender) kann einerseits als Wunsch "immer erreichbar zu sein", andererseits auch als Abwehr gegen unerwünschte Anrufe gedeutet werden.
Das Telefon ist das einzige technische Gerät in unseren Haushalten, dass keine "Aus"-Schalter besitzt. Man kann die dauernde Präsenz des Telefons nur mit Tricks umgehen (wie das Leisestellen des Rufsignals oder die Trennung des Apparates vom Anschluss), die aber den Konventionen der Telefonnutzung wiedersprechen. So muß man sich wegen dem Telefon aus den Gedanken reißen lassen oder Tätigkeiten unterbrechen. Mit dem Anwachsen des Telefonverkehrs wird dieses Problem wachsen.
Daher ist kaum verwunderlich, wenn die meisten Autoren, die sich mit der Zukunft des Telefons beschäftigen der technische Lösung dieses Aspektes Priorität geben. Frühere Generationen mussten beim Umgang mit dem dem Fernsprecher angeleitet werden:
"§7. Hörst Du nun aus dem Fernsprechkasten - (Denn immer noch am Ohre hast'en ): - Ein:`Bitte rufen!', mußt du unten – Den Weckknopf halten vier Sekunden - Und so zum Hören dich bereiten, - Wie es Vers Drei gelehrt bei Zeiten".
Wie beim Umgang mit anderen Techniken (z.B. Kraftfahrzeug) kommt es heutzutage eher auf die verantwortungsbewußte Nutzung an. Die Möglichkeit der schnellen Erledigung von Kommunikationsbedürfnissen per Telefon führte zu einem starken Rückgang der schriftlichen Kommunikation. Das Sterben der "Briefkultur" wird beklagt. Kaum jemand nimmt sich noch die Zeit Gedanken niederzuschreiben und zu verschicken. Im Gegensatz zum Brief ist das Telefongespräch schnell vergänglich, die geäußerten Befindlichkeiten und Probleme werden meist schnell vergessen. Zukünftige Forscher werden also nur indirekte Relikte unserer "Telefonkultur" finden. Der Einfluss neuer Techniken, wie die Verbreitung von Telefax-Geräten und der E-Mailverkehr, könnte hier aber noch Veränderungen bewirken.
Sprache und Inhalt
Die Auswertung von Studien über Gesprächsinhalte ist schwierig, da die subjektive Bewertung zu Verfälschung führt, objektivere Methoden nicht vereinbar mit dem Datenschutz sind. Bei der "Berliner Telefonstudie" wurden als Gründe für aktive Anrufe u.a. angegeben (Mehrfachnennungen): "Information gesucht" (39,1%), "Verabredung treffen"(33,1%), "Problem lösen"(26%), "besonderes Ereignis"(21,2%). Langeweile wird nur von 6% als Motiv angeben. Sind aber Gründe wie "nach Neuem fragen"(51,4%) oder "wollte Stimme des Anderen hören"- (16,1%) nicht Vorwände für Anrufe aus Langeweile ?.
Untersuchungen von "Telefontreffs" oder "party lines", den Vorläufern des Internet-Chats, bei denen mehrere Teilnehmer die eine bestimmte Nummer wählen miteinander sprechen können, zeigen einerseits den Bedarf nach dem Telefon als Unterhaltungsmedium, andererseits auch den Mangel an Gesprächsthemen.
Das Gesprächsinhalte durch die Kultur beeinflußt werden zeigt eine Untersuchung der Gesprächspartner und -inhalte von Hausfrauen in Tokyo und New York, die erhebliche Differenzen zeigt. So tauschen japanische Hausfrauen am liebsten "Neuigkeiten aus dem Familienleben" (J: 80,7%; USA: 21%) aus, in den USA spricht man dagegen eher über Gesundheit (J: 29,7%; USA: 50,7%) und "Freizeit und Mode" (J: 16,3%; USA: 49,7%). Auch im Lebenumfeld von Kindern in Industrieländern ist das Telefon voll integriert. Es dient ihnen vorwiegend zur Koordination von Verabredungen. Sie erlernen daher schon früh die Rituale der Telekommunikation. Zu diesen Ritualen gehören die Konventionen des Sprechaktes.
Lange Zeit war die Telefonsprache vom Motto "Fasse Dich kurz" geprägt, wie dieser Spruch aus dem Jahr 1884 zeigt: "Zu langes Sprechen bringet Schaden - Den ganzen Anschluß-Kameraden: - Die Kürze, so des Witzes Seele, - Daher beim Fernspruch niemals fehle." Es entstand eine regelrechte Kurzsprache (z.B.:"Hallo, hier Müller" oder "Moment, ich verbinde"), die man nur am Telefon verwendet. Dazu kommen Rituale der Einleitung, Kontaktsicherung und Gesprächsbeendigung. Mit der Verbreitung von Handys haben sich diese Rituale teilweise geändert. Telefongespräche haben daher für Linguisten eine große Bedeutung, sind aber im Detail noch kaum untersucht.
Telefon als Kulturtechnik
Die Einführung neuer Techniken im 19.Jahrhundert hat unser Leben und unsere Zivilisation entscheiden verändert. "Raum-Zeit"- Dimensionen haben sich seitdem erheblich verringert oder sind, wie beim Telefon und anderen I+K-Techniken, gänzlich geschmolzen.
In der Euphorie des angefangenen 20.Jahrhunderts zog Carty 1922 eine Parallele zur Evolutionsbiologie: "Wir sind belehrt worden, dass die Zellen, die das Nervensystem bilden, die letzten Formen der Weiterentwicklung des tierischen Organismus aufwärts sind, und dass der Grad ihres Ineinandergreifens und ihrer Unterscheidungsfähigkeit den Maßstab abgibt, um den jeweiligen Stand des Entwicklungsprozesses zu bestimmen. [...] Ich habe immer das Gefühl gehabt, und es auch zum Ausdruck gebracht, dass die Schaffenden auf dem Telefongebiet demnach mit einer hohen Aufgabe betraut sind. Sie müssen die edlen Nerven aufbauen, die das Nervensystem des Volkes bilden". Die starke Verbreitung und Nutzung in unserer Gesellschaft zeigt, wie abhängig wir inzwischen von diesen "Nervensträngen" geworden sind. Bei einer Untersuchung in Japan, ob das tägliche Leben durch den Ausfall des Telefons für vier oder fünf Tage gestört würde, antworteten 40,8% "sehr gestört", 36,6% "ziemlich gestört", 16% "nicht sehr schlimm" und nur 5,5% fanden es "fast gar nicht schlimm". Joseph Hoppe meint daher, dass das Telefon zum "dinglichen Ausdruck der vorhandenen sozialen Struktur" geworden ist und "ihre materielle Verfestigung" vollzieht. Es ist daher kein Wunder, dass "das Telephonieren, diese Alltagsbeschäftigung [...] von der Masse als etwas selbstverständliches, zu unserer Kultur Gehörendes betrachtet wird".
Primär gesehen ist das Telefon nichts anderes als ein Werkzeug oder eine Maschine. Betrachtet man das Telefon aber nach der These von Karl Hörning: "Technik lässt sich nicht im Umgang mit ihr trennen", bekommt das Telefon die Dimension eines Kulturgutes. Die Kultur bestimmt, wie die Spielräume der Technik genutzt wird und sich verbreitet. Andererseits kann es auch zu Rückkoppelungen kommen, wobei die Technik verändernd auf die Kultur wirkt.
Die schon besprochenen Veränderungen und Einflüße des Telefons, wie auch die besondere Bedeutung des Telefons in Film und Literatur, zeigen diese Wechselwirkungen. Betrachtet man definitorisch die Begriffe "Kultur" und "Technik" als getrennt, würde das Telefon wahrscheinlich zur Schnittmenge gehören.
Literatur
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GENTH, Renate; HOPPE, Joseph (1986): Telephon! - Der Draht, an dem wir hängen. Berlin, 144 Seiten.
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LANGE, Ulrich (1989): Von der ortsgebundenen "Unmittelbarkeit" zur raum-zeitlichen "Direktheit" - Technischer und sozialer Wandel und die Zukunft der Telekommunikation (=Telefon und Gesellschaft Bd.1, S.167-186), Berlin.
LANGE, Ulrich; BECK, Klaus; SCHABEDOTH, Eva; SANDHÖFER, Jürgen (1990): Ergebnisse der Berliner Telefonstudie (=Telefon und Gesellschaft Bd.3, S.9-42), Berlin.
LANGE, Ulrich; ZERDICK, Axel (1990): Gedanken zur Vielfalt des Telefons in Europa (=Telefon und Gesellschaft Bd.2, S.88- 123), Berlin.
LEKY, Gisela; SCHUHMACHER, Heidemarie (1989): Aspekte medien- gebundener Kommunikation am Beispiel telefontreff Köln (=Telefon und Gesellschaft Bd.1, S.135-166), Berlin.
NOJIRI, Hiroko (1990): Das Telefon in Japan (=Telefon und Gesellschaft Bd.2, S.157-171), Berlin.
RAMMERT, Werner (1989): Der Anteil der Kultur an der genese einer Technik: Das Beispiel Telefon (=Telefon und Gesellschaft Bd.1, S.87-96), Berlin.
ROPOHL, Günther (1989): Technikbewertung des Telefons- Probleme und Perspektiven (=Telefon und Gesellschaft Bd.1, S.76-86), Berlin.
SCHABEDOTH, Eva; STORLL, Dieter; BECK, Klaus; LANGE, Ulrich (1989): "Der kleine Unterschied" - Erste Ergebnisse einer repräsentativen Befragung vonb Berliner Haushalten zur Nutzung des telefons im privaten Alltag (=Telefon und Gesellschaft Bd.1, S.101-115), Berlin.
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WIGAND, Rolf T. (1990): Gemeinsamkeit statt Zweisamkeit - Telekonferenzen und Party Lines (=Telefon und Gesellschaft Bd.2, S.243-254), Berlin.
ZERDICK, Axel (1990): Die Zukunft des Telefons - zum Wechsel- verhältnis sozialpsychologischer und ökonomischer Faktoren (=Telefon und Gesellschaft Bd.2, S.9-23), Berlin.
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