Amani Oberrealschule
Volker Bausch Koordinator Amani-Oberrealschule Kabul Aischa-i-Durani-Schule Kabul e-mail: vbausch@gmx.net
Radiosendung mit Volker Bausch und Michaela Kirsch
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Amani OberrealschuleAuszug von der Webseite: Wiedereröffnung der Amani- und der Aischa-e-Durrani-Schulen
Am 20.4.2004 fand nun die offizielle Übergabe der Amani-Obeerrealschule statt. Zur Feier kamen EX-Bundesaußenminister Joschka Fischer aus Berlin sowie die afghanischen Außen- und Erziehungsminister. Man betonte die Rolle der Erziehung und lobte die gute Beziehung beider Länder, die mit König Amanullahs Besuch begann und mit einigen Unterbrechungen heute noch andauert.
Deutschland hat beim zivilen Wiederaufbau Afghanistans eine besondere Rolle gespielt. Daher ist die Wiedereröffnung dieser Schule und der Aischa-e-Durrani-Mädchenschule ein Meilenstein auf der kontinuierlich guten Beziehung.
Bei der Feier der offiziellen Wiedereröffnung der Aischa-e-Durrani-Schule wurden von deutscher Seite einige Musikinstrumente beiden Schulen übergeben. Zuvor sang der Mädchenchor ein eigens komponiertes Lied gemischt auf deutsch und dari.
Am 21.4.2004 trafen sich einige Ex-Amnani-Schüler zusammen, die über eine eventuelle Zusammenarbeit diskutiert haben. Dabei waren einige aus Europa eingereist. Aus organisatiorischen Gründen wird der weitere enge Kontakt nur über die in Kabul lebenden Ex-Amanis am Leben gehalten. Diese Homepage ist jedoch ein Plattform, um den Zusammenhalt von allen Amanis zu unterstützen.
Es gibt heute noch auf der Schule intelligente Schüler, die aus Armut ihr Schule oder ihr Studium nicht finanzieren können. Alle Ex-Aanis und Freunde sind aufgerufen, je nach finanzieller Lage, in eine Kasse einzuzahlen, über die solchen besonders Begabten Schülern, die Bildung zu ermöglichen.
Besuch aus Sachsen
In der Zeit vom 12.-24.02 fand in der Amani- Schule ein Seminar "Methoden des naturwissenschaftlichen Unterrichts" statt, das von Lehrerinnen und Lehrern der Amani-Durani-Isteqlal und Malalai-Schulen besucht wurde. Bilder siehe unter Unter Bilder .
Hier ein Brief und einige Photos des Herrn Werner Müller aus Köln:
Sehr geehrter Herr Dr. Baborie
Im Internet fand ich die Homepage der Amani-Oberrealschule. Wie ich in der folgenden Geschichte aufgeschrieben habe, wäre meine Großmutter dort beinahe zur Schule gegangen. Wie ich jetzt auch gelesen habe, feiert diese Schule im März ihr 80-jähriges Jubiläum. Aus diesem Grund schicke ich Ihnen drei Bilder aus dem Photoalbum meines Großvaters.
Zu diesem Geburtstag wünsche ich der gesamten Schule von Herzen
- jederzeit Spaß am kreativen Lernen auf hohem Niveau
- Reichtum im Wissen
- Freude an der Entdeckung neuer Erkenntnisse
- Toleranz und Verständnis gegenüber anderen Meinungen
und Freunde in der ganzen Welt.
Erklärung
Diese Photos wurden von meinem Urgroßvater Wilhelm Rieck aufgenommen der von 1922 - 1926 in Afghanistan nach der Anwerbung durch König Amanullah gearbeitet hat.
In Kabul hat er, als Angestellter der Firma Siemens&Halske, unter anderem die Planung der elektrischen Anlage für das erste Krankenhaus in Kabul durchgeführt. Wahrscheinlich war er auch am direkten Aufbau der deutschen Schule in Kabul beteiligt. Die Firma Siemens bot meiner Urgroßmutter (durch meinen Urgroßvater) an, einen Umzug nach Kabul zu finanzieren. Für ihre Tochter (meine Großmutter), gäbe es dort auch eine deutsche Schule. Daraufhin erklärte meine Urgroßmutter, dass sie gerne fahren wird, wenn sie ihre Nähmaschine, ihr Klavier und ihre Badewanne mitnehmen könnte. Meine Urgroßvater entgegnete dass:
1) europäische Frauen in Afghanistan nicht arbeiten dürften, 2) europäische Musik für die Afghanen eine Zumutung ist und 3) Wasser zu kostbar ist um darin zu baden.
Somit war das Thema „Umzug“ vom Tisch.
Er reiste damals – 1922 - mit 12 anderen Deutschen, darunter 3 Frauen, von Berlin über Moskau und Taschkent. Dann ging die Reise per Pferd weiter bis nach Kabul. Diese Reise dauerte ca. fünf Monate! Nachdem der Suezkanal in Betrieb genommen wurde, dauerte die Reise – über Teheran - nur noch (!) 3 Monate. Mein Urgroßvater bezeichnete den Suezkanal als das Langweiligste, was er je gesehen hatte.
König Amanullah war auch zu Besuch in Hamburg. Dort gefielen ihm die mit grüner Patina bedeckten Dächer der Häuser rund um die Binnenalster. Daraufhin beauftragte er meinen Urgroßvater die Dächer seiner Paläste in Kabul (vermutlich Darulaman) mit dieser „Farbe“ auszustatten. Mein Urgroßvater erklärte ihm daraufhin, dass dies nicht möglich ist und er eigentlich nur warten muss bis die Dächer diese Farbe angenommen haben da es sich um einen natürlichen Effekt handeln würde.
Als Känig Amanullah in Berlin war, lud er alle Angehörigen der Deutschen, die in Afghanistan waren, zu einem Empfang. Dort trug er, im Gegensatz zu seinem prunkvollen Einzug in Berlin, einen schlichten Anzug. Meine Urgroßmutter bezeichnete ihn als „kleinen, smarten, dunkelhäutigen Herrn“.
König Amanullah erklärte meiner Urgroßmutter, dass ihr Mann ihn in Bezug auf seine Schlossdächer enttäuscht hätte, aber dass er sein bester europäischer Schachpartner gewesen ist.
Meine Großmutter erzählte mir einmal, wie oft ihr Vater ihr davon erzählt hat, wie schön Afghanistan ist. Es ist jetzt schön zu hören, dass es wieder aufwärts geht nach den schlimmen Jahrzehnten.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Müller
Besuch der beiden Schulleiter der Amani-Oberrealschule und der Aescha-e-Durrani-Schule
Hinweis: Die Aescha-e-Durani-Schule hat jetzt eine eigene Homepage!!! Siehe hierzu: "Befreundete Links"
Auslandsschulwesen-Seite: www.auslandsschulwesen.de Deutsche Auslandsschulen am Netz: www.dasan.de
Aeschae Durani Schule: www.durani-highschool.org
www.afghanistan-schulen.de
Die beiden Schulleiter besuchten auf Einladung des Sächsischen Miniteriums für Kultus vom 24.09. bis 08.10. Schulen im Freistaat Sachsen. Der Kontakt zum Freistaat geht auf den Besuch des Sächsischen MP Prof. Dr. Milbradt in der Amani-Oberrealchule im Frühjahr 2003 zurück. Im Rahmen des Aufenthaltes besuchten die Schulleiter der Amani-Oberrealschule und der Aischa-e-Durrani-Schule Gymnasien, Mittelschulen und Grundschulen in Freital-Deuben, Elsterberg, Altstadt-Lößnitz und Dresden. Im Dezember 2003 reist dann ein deutschsprachiger Physiklehrer der AORS zur Vorbereitung eines naturwissenschaftlichen Workshops nach Meißen; der Workshop selbst, an dem auch zwei Referentinnen der SALF teilnehmen, findet dann im Februar 2004 in Kabul statt. Geplant ist auch (in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Austauschdienst) die Vorbereitung der Reise einer Gruppe von ca. 20 Schülerinnen und Schülern beider Schulen nach Sachsen im Herbst 2004. Im Anschluss an den Aufenthalt in Sachsen reisten die beiden Schulleiter dann im Rahmen des Besucherprogramms des Goethe-Instituts vom 08.10 bis15.10. nach Berlin, Bonn und Köln.
Weitere Bilder siehe unter Unter Bilder .
„Wo die echten Kerle wohnen“ Unterwegs in Afghanistan -Expedition ins Panjscher-Tal- Reisebericht von Volker Bausch, Anfang September 2003
Um 5.00 Uhr früh trifft sich unser Konvoi im Zentrum von Kabul. Er besteht aus drei Jeeps, in denen insgesamt 12 Personen reisen. Unser Ziel ist der Andjoman-Pass an der Grenze zu Badakhshan im Nordosten des Landes und am Ende des Panjscher-Tals. Für die Exkursion sind drei Tage vorgesehen; da allerdings seit geraumer Zeit keine Fremden dorthin gereist sind, also auch keine Erkenntnisse über den Straßenzustand vorliegen, sind Dauer und Erfolg der Reise offen. Nachdem wir Kabul verlassen haben, führt unser Weg durch die Shamali-Ebene nach Charikar, wo die Straße ins Panjscher-Tal abzweigt. Die einstmals fruchtbare, durch ihre Weintrauben bekannte Schamali-Ebene und die durch sie führende Straße zum Salang-Pass und nach Mazar-i-Sharif waren bedingt durch ihre strategische Bedeutung in allen Kriegsphasen der letzten 25 Jahre immer stark umkämpft. Ausgebrannte Panzerwracks, Reste von gepanzerten Mannschaftstransportern säumen die Straße, an der Minenräumer der verschiedenen Deminig-Organisationen für 140 USD im Monat Quadratmeter für Quadratmeter mühsam und von Hand Tausende von Landminen entschärfen und räumen. Von den Traubenplantagen ist nichts mehr zu sehen: alles, was Deckung bieten konnte, wurde von den verschiedenen Kriegsparteien verbrannt, gefällt oder aus dem Boden gerissen. Die beiden gesprengten Brücken in der Schamali- Ebene und in Gulbahar am Eingang zum Panjscher-Tal sind wieder repariert, und so müssen wir nicht mehr über die Behelfsbrücken fahren, deren Fundamente aus den Stahlhüllen von Schützenpanzern bestanden, die einfach aufeinander getürmt wurden. Gulbahar war früher ein Zentrum der afghanischen Textilindustrie; es gab dort auch eine große Zementfabrik. Von beiden Anlagen stehen nur noch die Skelette der Produktionshallen. Die Einwohner Gulbahars ernähren sich jetzt hauptsächlich durch den Handel, der am Rande der Hauptverkehrsader nach Norden entsteht. Am Ortsrand der Stadt liegt die Einfahrt ins dort sehr enge Panjscher-Tal, das nach dem gleichnamigen Fluss benannt ist. Die aus dem Felsen gehauene schmale Schotterpiste führt direkt am Fluss entlang zu einem Kontrollposten der Panjscheri. Diese Gegend war auch gleichzeitig das Ende der Einflusszone der Taliban, die das Tal nie einnehmen konnten. Die russischen Besatzer hatten dies mehrere Jahre vergeblich durch verschiedene Großoffensiven und unter erheblichen Verlusten versucht; auch hier zeugen verrostete, umgekippt im Flussbett liegende oder mit abgesprengten Türmen an der Straße stehende Panzer von der Hilflosigkeit der Invasoren, die mit ihrem schweren Gerät, das auf der engen Piste kaum manövrieren konnte, gegen die entschlossenen und mobilen Mujaheddin-Verbände der Panjscheris keine Chance hatten. Was mag wohl im Kopf der Panzerbesatzungen vorgegangen sein, als sie den Befehl bekamen, weiter und weiter ins Tal vorzurücken und dabei wussten, welches Risiko sie dabei eingingen. Russische Kampfflugzeuge und Hubschrauber versuchten den Widerstand aus der Luft zu brechen- erfolglos; danach wurden Häuser und Weiler im Tal bombardiert, auch dies änderte nichts an der Situation. Die „Straße“ windet sich immer am Ufer des Panjscher entlang, der trotz der Jahreszeit ein relativ breiter Gebirgsfluss ist. Auf der anderen Seite des Tals betreiben die Bewohner Landwirtschaft auf kleinen und kleinsten Flächen; die Kartoffeln und der Mais stehen kurz vor der Ernte; Getreide und Kichererbsen werden gerade geerntet. Überall im Tal gibt es getrocknete Maulbeeren “Tut“ wie sie hier heißen. Nach etwa vier Stunden erreicht unser Konvoi das Mausoleum von Ahmed Schah Massoud, dem im Jahre 2001, zwei Tage vor dem 11.September ermordeten Mudschaheddin- Führer. Das Mausoleum steht auf einem Hügel im Tal, von dem man einen atemberaubenden Blick flussaufwärts hat. Der Ort ist eine Pilgerstätte für die Tadschiken, die ihren schon von Legenden umwobenen Anführer dort verehren. (Es ist sogar geplant, dort eine nach ihm benannte Universität zu errichten.) Wir holpern weiter über die immer schlechter werdende Piste, nun geht es an intensiv leuchtenden Rapsfeldern vorbei. Je weiter wir ins Innere des Tals vordringen, desto mehr fallen unsere Fahrzeuge auf. Zu keiner Zeit jedoch schlägt uns Misstrauen entgegen- im Gegenteil, alle Menschen grüßen uns freundlich; Kinder winken uns zu, ohne das in Kabul übliche „Horryou Mister, give me bakshish“ zu rufen. An einer Furt, die wir überqueren, begegnen uns die ersten Kutschi. Diese sind Nomaden, afghanische Urbevölkerung, die mit ihren Kamelen in der Saison von Weidefläche zu Weidefläche ziehen. Es ist ein archaisches, geradezu biblisches Motiv, diese Nomaden, deren Leben sich in den letzten 2000 Jahren nicht wesentlich verändert haben dürfte, beim Mittagsgebet am Flussufer zu beobachten, von dem sie sich auch durch unsere Gegenwart nicht abbringen lassen. Weiter flussaufwärts machen wir Rast und verzehren die mitgebrachten EPAS(Einmannpackungen der Bundeswehr). Es dürfte wohl das erste Mal gewesen sein, dass Pumpernickel, Bierwurst und Schmelzkäse aus den EPAS in diesem Teil Afghanistans gegessen wurden! Nun führt der Weg über einen Pass, der etwa 3000 m hoch ist. Der Panjscher-Fluss hat sich im Laufe der Jahrmillionen durch das weiche Gestein hindurch gefressen und bildet dort einen tiefen Canyon. Am späten Nachmittag erreichen wir dann den Ort, in dem wir übernachten sollen. Wir sind alle gespannt, ob der aus Kabul mitgebrachte Empfehlungsbrief ausreicht, um uns ein Quartier zu besorgen. Unsere Fahrzeuge sind umlagert von Kindern, die alle noch nicht sehr viele Ausländer zu Gesicht bekommen haben dürften. Das Empfehlungsschreiben genügt; unsere Gastgeber laden uns ein, in ihr „Wohnzimmer“ zu kommen, was auch gleichzeitig unser Quartier für die nächsten beiden Nächte sein wird. Der Unterschied zu einem europäischen Wohnzimmer besteht nicht nur darin, dass es keine Sitzmöbel gibt, sondern auch darin, dass anstelle der Schrankwand mit Büchern oder Geschirr eine genau beschriftete Kollektion aller möglichen Waffen, Zünder, Patronen und Granaten hinter Glas in der Wand zu bestaunen ist, die von den Mudschaheddin während der Kämpfe gegen die russischen Besatzer benutzt wurden! Daneben gibt es allerdings eine interessante Sammlung iranischer und afghanischer Poesie…. Beim Abendspaziergang wird uns nochmals klar, welcher Unterschied zwischen diesem Teil des Tals und der Schamali-Ebene oder anderen Landesteilen besteht: Man kann sich überall frei bewegen, ohne die Befürchtung haben zu müssen, auf Minen zu treten; es gibt keine, da dort keine Kämpfe mehr stattfinden
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