‘Spot the difference’ ist ein künstlerisches Projekt von Paola Anzichè, das sich unterschiedliche Kommunikationskanäle der Modeindustrie zu eigen macht.

Ziel der Arbeit ist es ein Produkt durch Bilder zu vermitteln, die eine Mode-Werbekampagne simulieren. Diese werden hier veröffentlicht und können erworben werden.

Mehrere Poster zeigen Fotos von Models, die unterschiedlich befleckte, weisse Kleidungsstücke tragen.

Diese verschiedenartigen Flecken stellen eine Art Verkörperung der Spannung dar, die zwischen dem Konsumenten und dem Produkt aufgebaut wird. Gleichzeitig entsteht durch diese Kritik und Parodie Mode in ihrer transparenten Form: Immaterialität des Stils und die physische Präsenz der Objekte, die normalerweise in der Werbung abgebildet werden, Kleidung, Accessoires oder Parfüm, materialiseren sich hier.

Eine Kollektion von Flecken zu kreieren, beruht auf einer paradoxen Entscheidung, zum Beispiel dem Interesse die kommunikativen und repräsentativen Potentiale der Modeindustrie zu verstehen.

Die Herausforderung besteht darin, die der Modeindustrie inhärenten Medien, die Immaterialität erzeugen zu nutzen um Trends als Zeichen von kollektiven und privaten Begehren zu schaffen.

Paula Anzichè interessiert sich für die Art und Weise, wie kommunikative Codes (visuelle, rhetorische, etc.) in den Medien, Menschen dazu bringen neue und verschiedenartige Lifestyles zu übernehmen.

'Spot the difference' bewegt sich entlang der üblichen Werbekanäle um deren eigene Merkmale anzunehmen, während es als Projekt gleichzeitig auf einer ontologisch begründeten Andersheit besteht und dadurch die herkömmlichen Bedingungen des Werbe- und Wirtschaftssystems umgehen muss.

Kann ein Fleck zufällig entstehen?

Einen Flecken optisch hervorzuheben bedeutet ihn zu isolieren. Flecken werden normalerweise aus dem visuellen Feld ferngehalten. Wenn der Fleck rein nach seinen grafischen Komponenten und Eigenschaften gelesen wird, kann er plötzlich als Form – Zeichen fungieren.

Auf den Kleidungstücken werden - auf möglichen Stellen ihres Ursprungs sitzend - Flecken “produziert”; sie werden hervorgehoben, gleichzeitig aber auch verunklart, indem Farben verwendet werden, die keine direkte Assoziation über den Ursprung der Flecken zulassen. So entsteht eine interpretative Öffnung, die eine Lesart jenseits von Buchstäblichkeit ermöglicht.

Einen Flecken zu stilisieren und ihn durch bestimmte Farben hervorzuheben, die keine Rückschlüsse auf seine eventuelle Herkunft erlauben, ist daher der Fokus von “Spot the difference”.

Ein integraler Bestandteil von 'spot the differences' ist dabei, die Wege der Mode-Werbung zu nutzen, um das grafische Zeichen der Flecken bekanntzumachen und zu verkaufen. Dabei greife ich auf die fotografischen Mittel der Werbeindustrie zurück.

Ziel von 'spot the differences' ist es, Flecken als lesbare Zeichen zu reinterpretieren und sie zu Zeugen einer imaginären Werbekampagne zu machen, die dann in Mode- und Lifestylemagazinen veröffentlicht wird.