Gespräch mit Uwe Israel
In diesem Gespräch, das in Venedig am 29. Februar 2008 mit Uwe Israel, Leiter des Deutschen Studienzentrum in Venedig, stattgefunden hat, besprechen wir das Buch: "Fremde aus dem Norden. Transalpine Zuwanderer im spätmittelalterlichen Italien" und beziehen dies auf die aktuelle Situation in Venedig.
Biographie Uwe Israel:
Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Göttingen. Lehrtätigkeit als Historiker in Berlin (Humboldt-Universität), Bielefeld, Göttingen und Kassel. Freier Mitarbeiter am Deutschen Historischen Museum in Berlin sowie am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen. Gastdozent des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Publikationen zur mittelalterlichen Geschichte Deutschlands und Italiens.
Das Deutsche Studienzentrum in Venedig (Centro Tedesco di Studi Veneziani) ist eine interdisziplinäre Einrichtung, die wissenschaftliche Arbeiten und Projekte zur Geschichte und Kultur Venedigs und seines Imperiums fördert. Es vergibt an jüngere postgraduierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Stipendien, die einen Arbeitsaufenthalt von bis zu 12 Monaten ermöglichen, wobei in begründeten Fällen Verlängerungen möglich sind. In der Regel werden Projekte (insbesondere Promotionen und Habilitationen) im Bereich der Byzantinistik, Geschichte, Judaistik, Kunst- und Architekturgeschichte, Literatur- und Musikwissenschaft, Medizin-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte gefördert. Künstlerinnen und Künstlern, deren Arbeitsprojekte Bezüge zu Venedig aufweisen, werden Zwei-Monats-Stipendien angeboten. Eine Bibliothek von über 10.000 Bänden erlaubt eine erste Orientierung über venezianische Forschungsthemen. Am Deutschen Studienzentrum werden jährlich internationale Kongresse durchgeführt sowie Vorträge und kulturelle Veranstaltungen organisiert. Zudem erscheinen zwei Buchreihen (“Venetiana” und “Ricerche”).
Sitz des Deutschen Studienzentrums sind zwei Stockwerke des Palazzo Barbarigo della Terrazza, der 1566-1570 durch Bernardin Contin erbaut wurde. Bauherr war Daniele Barbarigo (gest. 1576). Blickfang und Prunkstück ist nicht die zum Rio di San Polo gewandte Fassade, sondern die 14 x 24 m große Terrasse über dem Canal Grande. Im Innern sind einige schöne Räume des späten Cinquecento erhalten. Berühmt war auch die ehemals hier befindliche, 1850 größtenteils nach Sankt Petersburg verkaufte Sammlung Barbarigo, die u.a. bedeutende Werke Tizians enthielt.
In diesem Palazzo wurde 1972 als Ort der Begegnung zwischen italienischer und deutscher Kultur und Wissenschaft das Deutsche Studienzentrum eröffnet. 1977 übernahm das Bundesministerium des Innern die Finanzierung des Deutschen Studienzentrums, seit 1998 liegt diese beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Direktoren / Direktorinnen, die das Haus in Venedig jeweils fünf Jahre lang leiten, kommen gemäß der interdisziplinären Ausrichtung der Institution aus verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten. Seit September 2005 ist der Historiker Priv.-Doz. Dr. Uwe Israel Direktor des Deutschen Studienzentrums
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