„The Road to Maturity“

Adresse: Seilerstr. 36, 60313 Frankfurt am Main, Schulhof und Pavillon der ehem. Friedrich-Stoltze-Schule

Die Idee der Reife als eine Etappe im Leben zu beschreiben, durch die menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten ihr volles Potenzial erreichen, ist widersprüchlich, da dies auch bedeuten müsste den Wert von kindischem und unreifem Verhalten anzuerkennen. Der Philosoph Giorgio Agamben beschreibt diesen Zusammenhang in seinem Text “Philosophie der Kindheit” als Aufmerksamkeit für willkürliche und nicht kodifizierte Bedeutungsmöglichkeiten und fordert damit einen spielerischen Umgang mit somatischen Möglichkeiten. Könnte es nicht sein, dass der Mensch von Säuglingen abstammt, welche in der Lage waren sich frühzeitig zu reproduzieren?

Für Agamben eröffnet sich hier die Möglichkeit einer Hypothese darüber wie Kultur und Sprache auf die Unbestimmtheit und Potentialität der Kindheit zurückzuführen sein könnte. Das Kind wäre nicht wie andere Lebewesen bereits in bestimmte Abenteuer und Umgebungen verstrickt, sondern, zum ersten Mal in eine Welt geworfen. In diesem Zustand würde das Kind wirklich auf sein Wesen und alle damit verbundenen Eindrücke achten.

„Mit einer Stimme frei von gefestigten genetischen Richtlinien, ohne Zwang etwas bestimmtes sagen oder ausdrücken zu müssen, könnte sich das Kind, anders als jedes andere Tier, Namen für Dinge in einer Sprache ausdenken und auf diese Weise eine Unendlichkeit möglicher Welten schaffen.“*

Bestimmte Bereiche der Kunst haben immer wieder den Wert semantischer Verzerrungen erkannt und für sich nutzbar gemacht. Vielleicht können heutige Kunstpraktiken helfen komplexere und erweiterte Bilder des Erwachsenseins zu vermitteln, eventuell Bilder, die nicht explizit erwachsen sind.

Alle Künstler, die einen Beitrag zur Ausstellung „The Road to Maturity“ leisten, waren an dem Projektraum „Flute Douce“ der Städelschule von Juli 2011 bis August 2012 beteiligt. Im vergangenen Jahr realisierten sie achtzehn Ausstellungsprojekte. Das Gezeigte variierte vom anspruchsvoll inszeniertem, bis zu versuchsartig improvisierten Ideen.

*Übers. nach: Giorgio Agamben, For a Philosophy of Infancy, 2001, S.121

Mit freundlicher Unterstützung durch das Stadtschulamt und das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.

„The Road to Maturity“

Adress: Seilerstr. 36, 60313 Frankfurt am Main, Playground and Pavillon of former Friedrich-Stoltze-Schule

The idea of maturity, as a stage in life where human traits and skills have reached their full potential would be contradictory, since maturity might as well be to recognise the value of childish and immature behaviour. “Paying attention to arbitrary and uncodified somatic possibilities" as Giorgio Agamben puts it in “For a Philosophy of Infancy”, and using these possibilities in a playful manner. Humans might have evolved not from adult primates but from infants that where able to reproduce prematurely. For Agamben this opens up the possibility of a hypothesis about how culture and language might be based in the indeterminacy and potentiality of the infant.

"In its infantile totipotency, it would be thrown outside its self […], not as other living beings are, into a specific adventure and environment, but, for the first time into a world. In this sense, the infant would truly be listening to being and to possibility. And, with its voice free of every genetic directive, with absolutely nothing to say and express, the child could, unlike any other animal, name things in its language and, in this way, open-up before itself an infinity of possible worlds”.*Certain strains of art have always recognised the value of loosening up semantic bias, maybe art practices could work as an example of showing a more complex and extended picture of adulthood, a picture not explicitly "adult".

All artists contributing to Road to Maturity have be involved with running the Städelschool exhibition space Flute Douce from July 2011 to August 2012. Over the past year Flute Douce has had over eighteen exhibitions. The program was loosely directed, with emphasis on providing a space for students who wanted to publicise their works and ideas. The shows varied from highly tuned displays of work to more improvised rehearsals of ideas.

*Giorgio Agamben, For a Philosophy of Infancy, 2001, p.121

Kindly supported by the supervisory school authority and the Culture Board of Frankfurt am Main

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