Leonhardi Kulturprojekte präsentiert das kuratorische Projekt „Inhale Exile“ von Knowles Eddy Knowles im Husslehof, Frankfurt am Main.

 

Titel Part II: „Mein anderer Vater trank Bier auf Ex aus dem Aschenbecher"

 

Eröffnung: 7.Dezember 2016, 19-22 Uhr

Dauer: 8. Dezember - 22. Dezember 2016

Öffnungszeiten: 14-17 Uhr und nach Vereinbarung: +49-151-12108160

Adresse: Husslehof, Koblenzer Strasse 12, 60327 Frankfurt am Main www.husslehof.org, Mobil: +0491734115575, mail@husslehof.org

 

„Inhale Exile“ ist ein kuratorisches Projekt der Künstlergruppe Knowles Eddy Knowles. Es umfasst in dem wachsenden Archiv über die Kultur des Tabaks eine Auswahl an Werken und ermöglicht es anderen Künstler sich aktiv mit ihren Arbeiten zu dem Thema einzubringen. Die erste Version dieser Ausstellung (21. Mai -30 Juli 2016) wurde mit dem Titel „The break“ im L'Escalier in Montreal durchgeführt. www.youtube.com/watch

 

Für die zweite Version in Frankfurt am Main wählten wir den Husslehof als Ausstellungsort. Sie trägt den Untertitel: „Mein anderer Vater trank Bier auf Ex aus dem Aschenbecher." Gezeigt werden in der Ausstellung Werke und Dokumente von Michael Fernanden, David Hammons, Gareth James, Leisure (Susannah Wesley, Meredith Carruthers), Lee Lozano, Sean Lynch, Steffanie Ling, Anthony McCall, Daniel Olson, Nick Santos Pedro, Alessandro Rolandi, Lawrence Weiner, Norman Rockwell.

 

Nachdem KEK als kuratorisches Projekt mit „Inhale Exile“ seit 2006 rund um den Tabak einige Fragen aufgeworfen hatte, bekam die Idee treibende Kraft. Es entstanden eine Reihe von Skulpturen, Performances und Texte, so dass sich das kuratorische Projekt, was die institutionelle Seite betraf, in ein ziemlich undurchführbares Unterfangen verwandelte. Die Rauchverbote, die die ganze Welt überschwemmten, setzten zwar schon früher ein, erreichten aber zu diesem Zeitpunkt ihren Höhepunkt.

 

„(…) Ich denke der Rauch hat seine Blütezeit schon hinter sich. Letztlich glaube ich nicht daran, dass das Rauchen die Kreativität steigern oder ein Gespräch verbessern kann. Die späten 1960er und frühen 1970er waren da allgemein ziemlich locker – die Wirtschaft lief gut, nach dem Ende des Vietnam Kriegs lief sie sogar noch besser – die Leute fühlten sich frei und optimistisch, gingen Risiken ein. Dekonstruktion und das Spiel mit Kontexten waren an der Tagesordnung.“ – David Askevold in einer Email-Korrespondenz vom 26. Juni 2006.

 

Die „Blütezeit“, von der Askevold spricht, scheint vorüber zu sein. Aber war damit schon alles am Ende? Und was würde an seine Stelle treten? Rückblickend besetzen Zigaretten einen umstrittenen Raum, dennoch, zwischen liberalen Einstellungen und einem akkuraten Design, haben sie weiterhin einen schwierigen Stand. Unser eigenes Interesse an diesem Paradox lag ursprünglich darin, zu sehen, wie Institutionen (wie das Nova Scotia College of Art and Design (NSCAD), auf das Askevold im oberen Zitat antwortete) in ganz grober akademischer Weise Verbote ausriefen, während Künstler die Geschichten aus der goldenen Zeit des Rauchens geradezu absorbierten.* Doch jenseits der biopolitischen Ironie, die das Projekt popularisiert, kann man im Rauchen eines der größten Designkonflikte der Welt erkennen. Um den Aufstieg und Untergang des Rauchens herum, wurden eigene Kulturen in bedeutsamer Weise hervorgebracht und gesteuert, während das Rauchen selbst ein ganzes Spektrum neuer Räume, Objekte und Rituale hervorgebracht hat: von Aschenbechern, zu den Raucherhütten, von der expliziten Empfehlung durch Ärzte (Rauchen kann tödlich sein. Hören Sie sofort auf damit!) bis zu den grafisch angereicherten medizinischen Bildern auf Packungen, vom Symbol der Freiheit bis hin zur permanenten Abhängigkeit.

 

Das Gesamtprojekt umfasst die Dokumentation von Artefakten zeitgenössischer Künstler, welche die wechselhafte Rolle des Tabaks in der Gesellschaft aufzeigen und deren Werke um dieses und benachbarte Themen kreisen lassen. Ihre Werke zeichnen die widersprüchlichen Anordnungen dieses winzigen Objekts nach, die es entlang der Gezeiten seines Ruhms vorangebracht hat. Natürlich hat jeder von uns einen anderen Zugang zum Tabak, imprägniert durch Kultur und Wissenschaft. Es geht dabei aber nicht ums Wehklagen oder um eine komische Wiederbegegnung. Ob „Inhale Exile“ zu einer großen, exemplarischen Ausstellung in einem öffentlichen Museum werden kann, problematisieren wir, weil wir nicht von der Realisierbarkeit ausgehen können. Der Bezug zur eigenen historischen Autorisierung und den globalen Ambitionen von „Inhale Exile“ als zentraler Bestandteil der Konzeption, bildet für uns den Ausgangspunkt um Vermittlung und Fragmentierung innerhalb dieses Prozesses in den Vordergrund zu stellen. – Knowles Eddy Knowles

 

* "Würden Sie glauben, dass diese Halifax-Konferenz (für die 1970 25 internationale Künstler zum College eingeladen wurden) von Benson und Hedges - einer Tochtergesellschaft der Firma Philip Morris AG - gesponsert wurde, die zu den größten Zigarettenunternehmen zu dieser Zeit gehörte (und vielleicht immer noch ist)?"- Ex-NSCAD Präsident Garry Neill Kennedy in einer E-Mail-Korrespondenz, 11. Mai 2006.

 

c.v. Knowles Eddy Knowles

Knowles Eddy Knowles wurde im Winter 2004 in Halifax, Nova Scotia, gegründet und hat stehts in rudimentärer Zusammenarbeit auf die dynamischen Kräfte des Raums, des Kontexts, den Einfluss von günstigen Umständen und unvorhersehbaren Konsequenzen geachtet. Sie lassen das produktiv werden, was von vielen anderen eher als Abschweifung aufgefasst werden würde. Teil des kuratorischen Projekts sind Robert Knowles (*1983, Manchester, UK), Michael Eddy (*1981, New York, NY) und Jon Knowles (*1980, Oshawa, ON). Kollaborierend trägt jeder aus seinem partikularen Raum dazu bei, indem regelmäßig Treffen stattfinden, um Ausstellungen vorzubereiten, Kommissionen zu gründen, wissenschaftliche Projekte zu erarbeiten und andere diskursive Situationen hervorzurufen wie zum Beispiel: Informal Architectures residency and publication (Banff Centre), TENT (Rotterdam), Portikus (Frankfurt), Apex Art (New York City), Presentation House Gallery (Vancouver), Form/Content (London, UK), Fabbrica del Vapore (Milano), Centre de Recherche urbaine Montréal (MTL), R O O M (London, UK), Museo Studio del Tessuto (Como), Vitamin Creative Space (Beijing), Next Wave Festival (Melbourne), Galérie Séquence (Chicoutimi), Leonard & Bina Ellen Art Gallery (Montreal) und Plug In ICA (Winnipeg).

 

Inhale Exile (Part2) Mein anderer Vater kippte Bier auf Ex aus dem Aschenbecher | 

 

 

Leonhardi Kulturprojekte presents "Inhale Exile" (Knowles Eddy Knowles)

 

Title Part II: „My other father chugged beer from ashtrays."

 

Opening: December 7th, 2016, 7-10 pm

Duration: December 8th - 22nd, 2016

Opening times: Monday to Friday 2-5pm and on appointment: +49-151-12108160

Adress: Husslehof, Koblenzer Strasse 12, 60327 Frankfurt am Main www.husslehof.org, Mobil: +0491734115575, mail@husslehof.org

 

This iteration for Frankfurt is subtitled “My other father chugged beer from ashtrays." It includes works and documents by: Michael Fernandes, David Hammons, Gareth James, Leisure (Susannah Wesley, Meredith Carruthers), Lee Lozano, Sean Lynch, Steffanie Ling, Anthony McCall, Daniel Olson, Nick Santos Pedro, Alessandro Rolandi, Lawrence Weiner, Norman Rockwell. The first version of the exhibition, subtitled “The break,” took place at L’escalier in Montreal, and ran between May 21st and July 30th, 2016. www.youtube.com/watch

 

Inhale Exile is a curatorial project by the art group Knowles Eddy Knowles. It gathers a selection of the artists’ ongoing archive on the culture of tobacco and invites the participation of a number of artists whose work has touched on the motif.

 

“(...) I think smoke has had its hay day so by by.

In the end I don’t think allowing smoking extends creativity and conversation. The late 60s and early 70s were generally easy going - the economy was good, once the Vietnam war ended, even better - people felt free and optimistic and risk taking, playing with context and deconstruction was the order of the day.” - David Askevold in email correspondence, June 26th, 2006.

 

We first started to formulate a curatorial project around tobacco in 2006. Over the ensuing years, while the idea became the engine for a series of sculptures, performances and texts. The overall curatorial project became one of those endeavours that seemed, at least institutionally speaking, unfeasible. Starting much earlier, but reaching a head during this time, smoking bans also swept across the world. It seemed the “hay day” [sic] that Askevold spoke of, was over. But what else was over? And what would arise in its place?

 

Going back, cigarettes have occupied a complicated space of both liberal attitudes and meticulous design through its modern history. Our own interest in this paradox initially began from seeing how institutions (like the Nova Scotia College of Art and Design (NSCAD), where they came together, and which Askevold was responding about above) roughly simultaneously regulated both academically and in terms of smoking, as the artists absorbed stories about the golden days.* But aside from biopolitical ironies, which populate this project, smoking can be seen as one of the great design conflicts of the globe. Mediating and creating cultures in potent ways across its rise and fall, smoking has spawned an array of novel spaces, objects and rituals: from ashtrays to smoking huts, from doctor's kudos to graphic medical imagery on packages, from icon of freedom to mark of addiction.

 

This overall project includes the mingling of documentation and artefacts showing tobacco’s changing societal role with a number of new works by contemporary artists who have already dealt with these and related issues in their work. Their pieces investigate the contradictory dispositions this tiny object has articulated along the tides of its fame. Obviously, we each have our own take on tobacco. Science and culture inform these. This project is no matter of lamentation or comic revisiting. The problematic notion of a large, generic exhibition in a public museum, which Inhale Exile purports to document, that seems not to pass judgment on its topic, is something we hold onto rather than streamline for feasibility. The question of Inhale Exile’s own historical authority and global ambition is central to the design of this project, and the reason we seek to foreground mediation and fragmentation through the process.

- Knowles Eddy Knowles

 

*Would you believe that the Halifax Conference (the one where in 1970 twenty-five international art stars were invited to the college) was sponsored by Benson and Hedges -- a subsidiary of the Philip Morris company -- one of the largest cigarette companies going at the time (and maybe still is)?” - Ex-NSCAD President Garry Neill Kennedy in email correspondence, May 11th, 2006.

 

c.v. Knowles Eddy Knowles

Knowles Eddy Knowles formed in Halifax, Nova Scotia, during the winter of 2004, and have continually investigated the rudiments of collaboration with an attentiveness towards the dynamic forces of space, context, the serendipity of chance circumstance, and unforeseen contingencies. They make productive what most would deem a digression. They include Robert Knowles (b. 1983, Manchester, UK), Michael Eddy (b. 1981, New York, NY), and Jon Knowles (b. 1980, Oshawa, ON).

 

As a collaborative group they work remotely from each of their own particular localities, and periodically come together to produce exhibitions, commissions, research projects, performances and other discursive situations in venues such as: Informal Architectures residency and publication (Banff Centre), TENT (Rotterdam), Portikus (Frankfurt), Apex Art (New York City), Presentation House Gallery (Vancouver), Form/Content (London, UK), Fabbrica del Vapore (Milano), Centre de Recherche urbaine Montréal (MTL), R O O M (London, UK), Museo Studio del Tessuto (Como), Vitamin Creative Space (Beijing), Next Wave Festival (Melbourne), Galérie Séquence (Chicoutimi), Leonard & Bina Ellen Art Gallery (Montreal), and Plug In ICA (Winnipeg).