Rahraw Omarzad und Zpugmai Zadran
Eröffnung: 18. Juni 2006, 14 Uhr
Ausstellung: 19. Juni bis 25. Juli 2006
Vortrag im Frankfurter Kunstverein von Rahraw Omarzad
23. Juni 2006, 19 Uhr
Am 18. Juni eröffnet Leonhardi Kulturprojekte die Ausstellung „Young Kabul Art“, die unter dem Titel „Verletzte Gesellschaften“ zivilgesellschaftliche und demokratisierende Prozesse in Afghanistan thematisiert. Auf Formen neuartiger Verständigung in Gesellschaften, die durch religiöse und gewaltsame Konflikte geprägt sind, möchten wir durch aktuelle künstlerische Positionen aus diesen Ländern aufmerksam machen. Künstlerinnen gelten hier durch ihre kreative Gestaltung von Öffentlichkeit als Protagonistinnen einer demokratischen und experimentierfähigen Kultur. Der Name Rahraw bedeutet, „einen bestimmten Weg einzuschlagen, auf Reisen gehen.“ Eine Arbeit von Rahraw Omarzad im Rahmen der Ausstellung besteht in der Einzeichnung des Weges und seines eigenen Namens als Weg zwischen den beiden Ausstellungsräumen. Dies ist für Leonhardi Kulturprojekte auf einer symbolischen Ebene, der Beginn eines neuen Weges, aus der Bewegung, der Reise, entsteht eine neue Form.
Rahraw Omarzad (*1964 in Kabul) ist einer der Protagonisten der jungen Kabuler Kunstszene. In dem von ihm gegründeten „Center for Contemporary Art Afghanistan“ dreht er seit 2005 Videoperformances und fotografiert. In den Filmen, „Circle“, “Reopening”, “Two-dimensional”, “Close Door”, “From the world of Darkness”, “Yesterday and today“ und „Sympathy“ werden aktuelle Probleme der eigenen Gesellschaft gezeigt. Die Photoarbeiten kreisen um das traurige Erwachen der eigenen Stadt oder um Kinder, die zum Vater der eigenen Familie werden. Formal gesehen knüpft er an uns bekannte Formen des künstlerischen Arbeitens an. Inhaltlich gesehen bearbeitet er lokale Themen und Motive. Dabei greift er virulente Fragen aus der afghanischen Gesellschaft auf. Die gezeigten Arbeiten sind zum ersten Mal außerhalb Afghanistans zu sehen.
Mit Rahraw Omarzad, der auch Herausgeber des landesweit einzigen Kunstmagazins Gahnama-e-Hunar in Kabul ist, ist eine deutsch / englische Sonderausgabe von Gahnama-e-Hunar geplant. In dieser Publikation sollen Arbeiten der jungen afghanischen Kunstszene dokumentiert werden sowie Gespräche mit Kuratoren und Museumsdirektoren enthalten sein, in denen Fragen über öffentliche Räume und künstlerische Öffentlichkeiten diskutiert werden. Öffentlichkeiten, die in Afghanistan gerade entwickelt werden.
Zpugmai Zadran (*1978 in Kabul) stammt aus einer afghanischen Familie und ist in Deutschland aufgewachsen. Im Sommer 2005 war sie in Afghanistan und zeigt nun die dort entstandenen neuen Arbeiten, die ihre Auseinandersetzung mit ihrer Heimat zeigen. Dies ist für sie ein fremder kultureller Kontext, dem sie in ihren Bildern Nähe gibt. Porträts, als auch Momentaufnahmen aus einer „verletzten Gesellschaft“, Menschen, die sich manchmal Ruhe zum Präsentieren gönnen: Männer, die ihre Weiblichkeit oder mit Gewehren posieren, Frauen, die selbstbewusst auftreten und den Schleier verbergen, Sics, die auf der Straße Händchen halten.
Für diese Veranstaltung hat das Goethe-Institut in Kabul die Schirmherrschaft übernommen
Young Kabul Art:The Centre for Contemporary Art Afghanistan (CCAA) by Leonhardi Culture Projects in Frankfurt am Main
The first presentation of videoworks from members and students from the Center for Contemporary Art in Afghanistan
Duration: 14.06 – 25.07.2006
Opening: 18th of June 2006, 2 pm
Frankfurter Kunstverein:
Lecture, Rahraw Omarzad, Friday June 23, 7.00pm
On June 18, Leonhardi Culture Project is pleased to announce the opening of the exhibition „Young Kabul Art“, which is covered under the title “vulnerable societies”. By culture exchange of the arts, we expect to experience in Germany and in Afghanistan more than just a view of another society. New forms of communication have been developed through artistic experience. Artists are in this context the protagonists of a new democratic society. Current artistic work from the surrounding field of the CCAA has initiated processes for socialization and opened new fields for the artistic experience for Afghani society.
Rahraw Omarzad born in Kabul 1964, is on of the protagonists of the young Kabul art-scene. He is the founder of the Center for Contemporary Art in Afghanistan and investigates with his students new artistic styles in current photo and video works. In films like „Circle“, “Reopening”, “Two-dimensional”, “Close Door”, “From the world of Darkness”, “Yesterday and today“ and „Sympathy“ the students are dealing with current problems of their society. The photoworks from Omarzad circles around the sade wakening of the city, or about children who become the father of their own family. From a formalistic standpoint he revails himself of contemporary artistic technics. But his subject matters remains of local motives and themes. These photoworks and videoworks will be shown here for the first time out of Afghanistan.
With Rahraw Omarzad who is also the publisher of the only country-wide art magazine in Kabul, Gahnama e Hunar are workshops and discussions planned to be documented in their art magazine. We are planning one special issue of Gahnama e Hunar about public spheres and we will prepare it with works from the students and the photoworks.
Zpugmai Zadran was born 1978 in Kabul in an Afghan Family and moved to Germany, where she grew up. She attended the Städelschool of Art in Frankfurt and studied with Wolfgang Tillmans. The body of her work exhibited here consists of photographs she produced when she travelled to Afghanistan in the summer of 2005. In her intimate pictures of her homeland she explores a cultural contrast which has become foreign to her and develops a unique perspective in both portraits and snapshots of a vulnerable and wounded society.
The project is also under the patronage of the Goethe-Institute, Kabul.
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